Entschleunigte Bilder
Tristan Rain's Hauptthema ist das Fragment.
Fasziniert von Konzepten historischer Kartographie, von Feldfotografien archäologischer Grabungen, und von über Jahre untersuchten Stadtentwicklungen (Paris, Berlin, Stockholm), schafft er Bilder einer unvollständigen Wahrnehmung, der Überlagerungen, der Mehrschichtigkeit, von destabilisierenden Konzepten der Raumwahrnehmung.
Das Prinzip der Unvollständigkeit der Vision findet sich nicht nur innerhalb der einzelnen Komposition statt, sondern wird auch bis zur Aufspaltung des Ausschnittes in mehrteilige Gemälde oder Fotografien weiter getrieben es findet eine Art Auffächerung statt.
Auch elementare Grundelemente (Pinselspuren, Strukturen verschiedener Werkzeuge, geometrische Grundformen, die Pixelstruktur der digitalen Bildwelten) werden analysiert und hinterfragt und bekommen neue Aufgaben und Bedeutungen.
Tristan Rain entwickelt Werke, die (entgegen den allgegenwärtigen Konsumbildern der Werbung) mit all ihren vielfältigen Aspekten nicht in wenigen Augenblicken der Betrachtung erfasst werden können. Die Betrachtung braucht etwas Zeit. Die Bildern scheinen sich über Monate und Jahre je nach Raum und Licht weiter zu entwickeln.
Tristan Rain lehrt Kunstgeschichte und Filmgeschichte in Paris und ist von Filmschnitt und Bildprojektion beeinflusst, was sich in seinen - vor allem fotografischen - Werken niederschlägt : Fotografie durch Spiegel und Gläser, Fotografie mit sich bewegender Kamera (vorbereitete Travellings).